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Abendprogramm

Seit 2013 sorgen preisgekrönte Filme, ein interessiertes Publikum und fachlich versierte ReferentInnen für neue Einblicke
und spannende Diskussionen über unsere globale Verantwortung."

Albrecht W. Hoffmann

Prolog: Eröffnungsfilm 2022

Mind the Gap

Österreich 2019, 87 Minuten, Dokumentarfilm von Robert Schabus
Donnerstag, 27. Oktober, 19:30 Uhr

Regisseur Robert Schabus nimmt das Publikum mit auf eine Reise quer durch Europa, die die Schattenseite der Globalisierung und den daraus resultierenden Herausforderungen innerhalb von Gesellschaft und Demokratie aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. In einem System, das sich vorwiegend an den Bedürfnissen großer Konzerne orientiert, zeigt sich in Ländern wie Griechenland, Frankreich, Deutschland oder England, wie verlassen und hilflos sich Menschen im Angesicht von Schuldenkrisen, Werksschließungen, Massenentlassungen und wachsender Armut fühlen. Er dokumentiert, wie Gesellschaften sich spalten, und zeigt, dass an den Rand gedrängte Menschen empfänglich sind für populistische Parolen. Neben den direkt Betroffenen setzen Expertinnen und Experten das Gehörte in einen erweiterten Kontext und ergänzen es durch ihre Analysen. Damit ist der Film nicht nur ein Warnruf für die Demokratie, sondern auch eine Übung in Demokratieverständnis und Toleranz. "Nicht wertend, sondern als Beobachter zeichnet Schabus ein umfassendes Bild. Das alles ist nicht neu, macht aber klar: Die Demokratie kann schnell in Gefahr kommen", so die Oberösterreichischen Nachrichten vom 30. Januar 2020.
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Im Anschluss an diesen Film findet ein kleines Get-together statt. Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind!

Hinweis:
Wenn nicht anders angegeben, werden die hier aufgeführten Filme in deutscher Sprache, in einer deutschen synchronisierten Fassung und/oder mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Der marktgerechte Mensch

Deutschland 2019, 99 Minuten, Dokumentarfilm von Leslie Franke und Herdolor Lorenz
Freitag, 28. Oktober, 19:30 Uhr

Noch vor 20 Jahren waren in Deutschland knapp zwei Drittel in Vollzeit und sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Heute sind es nur noch 38%. Aktuell befindet sich bereits die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in unsicheren Beschäftigungsverhältnissen, ohne in das System von Kranken-, Renten- und Arbeitslosensystem eingebunden zu sein. Neue Arbeitswelten mit neuen Arbeitsmodellen nutzen flexible Arbeitsverträge, Honorargeschäfte oder befristete Leiharbeit und unterlaufen so den Mindestlohn. Sie sind vor allem ein Vorteil für Arbeitgeber, die weniger festes Personal beschäftigen und weniger Steuern zahlen müssen. Für die Beschäftigten bleiben vor allem weniger soziale und finanzielle Sicherheiten. Der Film beleuchtet, welche Konsequenzen ein solches System für die Gesellschaft hat. Sachlich berichten die Betroffenen aus ihrem Leben und machen Fehlentwicklungen deutlich, die Ergebnis auch umstrittener politischer Entscheidungen oder politischer Untätigkeit sind. Doch welche anderen Möglichkeiten gibt es? Franke und Lorenz zeigen Beispiele aus dem Bereich der Gemeinwohlökonomie und Alternativen, wie aus einer Ellbogen-Gesellschaft eine solidarische Gemeinschaft entstehen kann.
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Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende FEMNET e.V., Bonn
Jörg Mährle, Regionsgeschäftsführer Deutscher Gewerkschaftsbund Köln-Bonn, Köln
Moderation: Susanne Blazejewski, Professorin am Lehrstuhl für Nachhaltige Organisations- und Arbeitsplatzgestaltung der Alanus Hochschule, Alfter

Borga

Deutschland / Ghana 2021, 104 Minuten, Spielfilm von York-Fabian Raabe
Samstag, 29. Oktober, 19:30 Uhr

Der preisgekrönte Spielfilm erzählt das Leben der beiden Brüder Kojo und Kofi in der ghanaischen Hauptstadt Accra.  In ihrer von Armut geprägten Welt auf der Elektroschott-Müllhalde im Stadtteil Agbogbloshie träumen sie von einer besseren Zukunft. Kann die durch viele Erzählungen genährte Vorstellung von großem Reichtum im fernen Europa der Ausweg aus ihrer Misere sein? Während Kofi in Ghana bleibt, begibt sich Kojo auf den beschwerlichen Weg nach Deutschland mit dem Ziel, ein Borga zu werden, nämlich ein „reicher Onkel aus dem Ausland“. Dort stellt er schnell fest, dass Lebenstraum und Realität nicht einfach miteinander vereinbar sind. Statt mit offenen Armen empfangen zu werden, muss er sich immer wieder unter harten Bedingungen durchschlagen. Eine Rückkehr kommt nicht in Frage, und so muss Kojo einen Weg finden, sein Leben und seine Zukunft zu meistern. In seinem Spielfilmdebüt "Borga" widmet sich York-Fabian Raabe vor allem den Themen "Flucht" und "Arbeitsmigration" auf ganz neue Weise. – Und das Publikum begibt sich mit den beiden Brüdern auf eine Reise voller Höhen und Tiefen.
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Dear Future Children

Deutschland / Großbritannien / Österreich 2020, 89 Minuten, Dokumentarfilm von Franz Böhm
Sonntag, 30. Oktober, 19:30 Uhr

"Politiker und Wähler, Lehrer und Schüler, Eltern und Kinder, überhaupt jeder sollte diese aufrüttelnde Dokumentation sehen", urteilt die Süddeutsche Zeitung am 24.8. letzten Jahres. Mit Dear Future Children realisierte der Regisseur Franz Böhm einen hauptsächlich durch Crowdfunding finanzierten Film. In ihm geht es um drei Länder, drei Konflikte und drei Herausforderungen, die stellvertretend für ähnliche in der Welt stehen. Böhm porträtiert drei junge Frauen, die in Chile, Uganda und Hongkong für Demokratie und Aufklärung und gegen Gewalt und Machtmissbrauch und für ihre Zukunft in einer gerechten und friedvollen Welt kämpfen. Dabei ist er den Protagonistinnen so nahegekommen, dass das Publikum das Gefühl erhält, Teil ihrerDemonstrationen, Proteste und Kämpfe zu sein. Der Film gibt in einzigartiger Weise den Frauen Raum über ihre Herausforderungen, Motivationen und Beweggründen zu sprechen. Alle drei Frauen stehen stellvertretend für eine junge und in Teilen wütende Generation, die vor Ort beginnt, die Welt zu verändern. Alle drei haben Angst, dass es nicht reicht, was sie tun, aber Aufgeben ist keine Option für sie.
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Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Emitis Pohl, Kommunikationsfachfrau, Buchautorin und Geschäftsführende Vorsitzende des Kölner Vereins "seiSTARK e.V.", Köln
Mario Neumann, Pressereferent Südamerika und Libanon, medico international, Frankfurt am Main
Moderation: Julian Karsunky, Vorstand Netzwerk politik | atelier e.V., Bonn

Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

Deutschland / Frankreich 2022, 118 Minuten, Spielfilm von Andreas Dresen
Montag, 31. Oktober, 19:30 Uhr

Nahe an der Realität ist Andreas Dresens neuster Spielfilm ein Film über Recht, politische Willkür und über Rabiye Kurnaz, eine liebende Mutter und Hausfrau aus Bremen. Unschuldig in Guatanamo, diesem hoffnungslosen Ort auf Kuba, inhaftiert und über Jahre heftigst gefoltert scheint jede Rettung für ihren Sohn Murat aussichtslos. Die türkischstämmige Frau kämpft oft verzweifelt um ihren Sohn und hat nebenbei ihre zwei kleinen Kinder und ihren schichtarbeitenden Mann zu versorgen. Gemeinsam mit dem Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke überwindet sie mit großem Herz und ungeheurer Energie politische und juristische Hindernisse in Bremen und Berlin, in der Türkei und in den USA. Dort klagt sie schließlich vor dem Supreme Court in Washington gegen den amerikanischen Präsidenten Georg Bush – und gewinnt! Am Ende von fünf langen und harten Jahren. "Der Film zeigt, dass wir uns gegen die Verhältnisse wehren können. Wir sind nicht Objekte der Geschichte und der politischen Verhältnisse, sondern Subjekte", betont der Regisseur Dresen. Dass im Laufe der Dreharbeiten herauskommt, dass die Bundesregierung es nach einem Jahr Inhaftierung abgelehnt hat, Murat zurückzuholen, ist nur eine der bitteren Wahrheiten am Ende des Films.
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Crescendo

Deutschland 2020, Spielfilm von Dror Zahavi
Dienstag, 1. November, 19:30 Uhr

Der renommierte deutschen Dirigent Sprock wird dafür gewonnen, anlässlich einer Friedenskonferenz in Südtirol ein Jugendorchester aus palästinensischen und israelischen MusikerInnen zu bilden. Konzertanter Höhepunkt dabei ist die Aufführung der Symphonie Nr. 9, Aus der Neuen Welt, von Antonín Dvorák. Allein beim Vorspielen blitzen die Konflikte und Feindschaften zwischen den beiden Gruppen bereits auf und spitzen sich im Verlauf der Proben in Südtirol weiter zu. Um das Vorhaben, das stellvertretend für das Ringen um den gesamten Friedensprozess in Nahost steht, nicht scheitern zu lassen, ist nicht nur das musikalische, sondern auch emotionale Geschick des Dirigenten gefragt. Dror Zahavi gelingt es mit seinem Film, Musik als die miteinander verbindende Kraft zur Geltung zu bringen, um dem Motto des Films „Grenzen sind dazu da, überwunden zu werden – durch Zuhören, Reden und Aufeinander zugehen – und natürlich durch die Kraft der Musik“ gerecht zu werden. Spannung im Film verleiht auch die Ungewissheit, wie die israelischen mit den palästinensischen Musikerinnen und Musikern umgehen und umgekehrt, denn verschiedene von ihnen werden von Laien gespielt.
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Epilog: Abschlussfilm 2022

Der Waldmacher

Deutschland 2021, 87 Minuten, Dokumentarfilm von Volker Schlöndorff
Mittwoch, 2. November, 19:30 Uhr

In seinem zweiten Dokumentarfilm porträtiert Volker Schlöndorff den australischen Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo, welcher 1981 in den Niger kommt, um die wachsende Ausbreitung der Wüsten und das Elend der Bevölkerung zu bekämpfen. Radikale Rodungen haben das Land veröden lassen und einst fruchtbare Böden ausgelaugt. Rinaudos Versuche, die Wüste durch das Pflanzen von Bäumen aufzuhalten, scheitern. Eher zufällig kommt er auf die Idee, die noch lebenden Baumstümpfe und Wurzeln zu aktivieren – eine Entdeckung, die eine beispiellose Begrünungsaktion zur Folge hat und seitdem Tausenden von Bauern in Afrika neue Hoffnung schenkt. Die von Tony Rinaudo immer weiter verfeinerte Methode ist heute weltweit als „Farmer Managed Natural Regeneration“ (FMNR) bekannt. Sie belebt nicht nur die Böden und lässt Bäume wachsen, sondern gibt den Menschen ihre Würde und Hoffnung zurück und stärkt ihre Entschlossenheit, ihre Region weiter zu entwickeln. So schreibt der Filmproduzent zero one völlig zu Recht: „Der Film zeigt gewöhnliche Menschen, die außergewöhnliche Dinge tun und lehrt uns den Wert von Gemeinschaft, von Selbstermächtigung und von Hoffnung“. Nach mehr als 30 Jahren in der Sahelzone wurde Tony Rinaudo 2018 mit dem alternativen Nobelpreis, den Right Livelihood Award, für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
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Im Anschluss an diesen Film findet ein kleines Get-together statt. Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind!

Im Anschluss diskutieren mit dem Publikum:
Michael Kern, Kameramann der Filmcrew von Volker Schlöndorff, Hanstedt-Velgen
Jörg Lohmann, Berater für das globale Aufforstungsprogramm Forests4Future, Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, Bonn
Moderation: Ute Sudmann, Vorstand Oikocredit Westdeutscher Förderkreis, Bonn
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