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Abendprogramm

Veranstaltungsort: WOKI, Bertha-von-Suttner-Platz 1-7, 53111 Bonn

Prolog: Eröffnungsfilm der 5. Bonner Filmfair 2017

Population Boom

Österreich 2013, 93 Minuten, Dokumentarfilm von Werner Boote
Sonntag, 17. September, 19:30 Uhr

Aktuell sind wir 7,5 Milliarden Menschen auf der Erde. 2050 werden wir 10 Milliarden sein. Der Kampf um Ressourcen, fruchtbares Land und Wasser ist heute schon entbrannt. Hunger, Klimawandel und das Artensterben begleiten diese Entwicklung. „Alles eine Folge der Überbevölkerung“ heißt es immer wieder. Aber warum? Wer behauptet so etwas? Und wer ist eigentlich zu viel von uns? Der preisgekrönte österreichische Regisseur Werner Boote, auch bekannt geworden durch „Plastic Planet“, ist dieser Frage mit seinem Dokumentarfilm nachgegangen und hat sich dafür auf eine lange Reise durch fünf Kontinente begeben. Angesichts der Flüchtlingskrise ist sein Film aktuell, humorvoll und voller verblüffender Erkenntnisse.
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Im Anschluss findet ein Get-together im Foyer des WOKI statt.

Modern und entwürdigend -- The True Cost + El Olivo, 19./21. Sep.

Modern und entwürdigend: Globale Produktion und ihre Kosten

The True Cost

USA 2015, 92 Minuten, Dokumentarfilm von Andrew Morgan
Dienstag, 19. September 2017, 19:30 Uhr – 22:00 Uhr

Wie kann es sein, dass Kleidung bei uns so wenig kostet? Eine Hose oder ein Pullover für weniger als 10 Euro? Der Amerikaner Andrew Morgan reiste um die Welt, besuchte Arbeiterinnen in Kambodscha und Bangladesch, Baumwoll-Farmer in Texas und Mode-Wochen in Metropolen, um die wahre Geschichte der Preise zu erfahren. Ausschlaggebend für seine weltweiten Recherchen war ein Foto in der New York Times. Es zeigt zwei Jungen vor einer Wand, auf der nach dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch, 2013, die Fotos von vermissten Arbeiterinnen hängen. Unter erbärmlichsten Bedingungen hatten sie zuvor Billigmode für westliche Textilkonzerne hergestellt und wochenlang auf Risse in den Wänden hingewiesen.
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Im Anschluss diskutieren:
Marie-Luise Lämmle, Referentin für öffentlich-faire Beschaffung, Femnet, Bonn
Annette Hoffman, Inhaberin von Alma & Lovis, Bonn
Eva-Maria Reinwald, Globale Wirtschaft und Menschenrechte, Südwind-Institut, Bonn (Moderation)

El Olivo

Spanien / Deutschland 2016, 98 Minuten, Spielfilm von Icíar Bollaín
Donnerstag, 21. September 2017, 19:30 Uhr

Ein Großvater hört auf, mit seiner Familie zu sprechen, als sie gegen seinen Willen einen uralten Olivenbaum verkauft. Seine Enkelin versteht ihn und macht sich auf den Weg – von Spanien nach Düsseldorf –, um den Baum zurück zu holen. Dieser steht, beschnitten und ordentlich eingetopft, als Symbol der Nachhaltigkeit im Atrium eines Düsseldorfer Energiekonzerns. Der Film der Regisseurin Icíar Bollaín (auch: Und dann der Regen) erzählt am Beispiel einer Familie mit vielen Bezügen und realen Hinweisen von der Immobilien- und Finanzkrise in Spanien. Unter der Maßgabe von Rationalisierungen und der Steigerung der wirtschaftlichen Effizienz wurden Abertausende Menschen auf die Straße gesetzt und ihrer Wohnungen und Häuser beraubt (seit 2007 gab es über 500.000 Hausräumungen). Der Film erinnert an die vielfach noch selbstbestimmte Zeit vor der Krise, die womöglich heute zu einem neuen Anfang führen kann.
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Von blühenden Gärten und armen Säuen

Code of Survival – Die Geschichte vom Ende der Gentechnik

Deutschland 2016, 90 Minuten, Dokumentarfilm von Bertram Verhaag
Dienstag, 26. September 2017, 19.30 - 22.00 Uhr

Millionen Tonnen von Roundup (Glyphosat) werden jährlich weltweit auf die Felder gesprüht. Nach kurzen Ertragssteigerungen vermehrt sich das Unkraut und die Böden gehen kaputt. Dagegen setzt der Film drei beeindruckende und Mut machende Projekte: Die Teeplantage „Ambootia“ in Indien. Sie wird auf 2000 Metern Höhe nachhaltig bewirtschaftet und trägt wirtschaftlich die gesamte Region. Die biologische Farm „Sekem“ in Ägypten, die vor 40 Jahren bereits Wüste in fruchtbares Land verwandelt hat und seither vielen Menschen Zukunft gibt. Und der Biobauer Franz Aunkofer. Er war einer der ersten in Deutschland, die Schweine biologisch aufzogen. Mittlerweile ist er stellvertretender Bürgermeister von Kehlheim.
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Im Anschluss diskutieren:
Gertrud Falk, FIAN, Köln
Bernd Schmitz, Bauer der Bonner Solidarischen Landwirtschaft, Hennef-Hanf
Dorle Gothe, Vorstand Regionalwert AG Rheinland, Köln (Moderation)

Die letzte Sau

Deutschland 2016, 86 Minuten, Spielfilm von Aaron Lehmann
Donnerstag, 28. September 2017, 19.30 Uhr

Der schwäbische Kleinbauer Huber hat einfach kein Glück: Sein Hof ist pleite, die Freundin weg, sein bester Freund, der Metzger Willi, nach gescheitertem Bankraub und Suizid bereits unter der Erde. Und dann kracht noch ein Meteorit auf seinen Bauernhof. Huber hat die Schnauze voll und bugsiert seine letzte Sau, die renitente, in den Beiwagen seines Mopeds. Gebeutelt von den großen Fleischfabriken mit ihrem Billigfleisch und ihrer Massentierhaltung sorgt er für Unruhe und Aufbegehren gegen die Großkonzerne der Agrarindustrie. Er trifft auf Menschen, denen es ähnlich geht, rüttelt sie auf und findet Nachahmer und Mitstreiter. Der Film von Aaron Lehmann erspart den BesucherInnen nicht den dokumentarischen Blick auf die Praktiken der modernen Schweinemast und unterstützt diejenigen, die sich nicht beugen wollen. Denn in einer Welt, so Hubers Motto, in der man nicht von seiner Hände Arbeit leben kann, stimmt etwas nicht.
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Wirtschaftswachstum – Armut und Hunger inklusive

Der Schein trügt

Deutschland 2009, 98 Minuten, Dokumentarfilm von Claus Strigel
Sonntag, 1. Oktober, 17:00 Uhr – 19:30 Uhr

Der Dokumentarfilm geht dem Zaubermittel Geld auf den Grund, das alles zu allem wandeln kann – zu Reis, Waffen oder Medikamenten. Wobei gilt: Armut garantiert den Wert des Geldes. Denn hätten alle genug davon, hätte es keinen Wert mehr. Allerdings dient es heute mit nur noch zwei Prozent dem Austausch von Waren und Dienstleistungen weltweit. Für Bernard Litaer, ehemaliger Notenbanker und Geldforscher, ist Geld die folgenreichste Erfindung der Menschheit. Sie sei ebenso genial wie fatal und „verwandelt den Verstand in eine Brezel”. Alternativen sind erforderlich nach dem Motto: Wir müssen die Macht über unser Geld zurückgewinnen. Genossenschaftsbanken, Kleinkredite und Regionalwährungen können dabei helfen, wie der Film zeigt.
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Im Anschluss diskutieren:
Helmut Pojunke, Geschäftsführer Oikocredt Westdeutscher Förderkreis, Bonn
Ralf Becker, Koordinator Fachbeirat Regiogeld e.V., Diemelstadt-Wethen
Ulrike Lohr, ehemalige Analystin, Oikocredit Westdeutscher Förderkreis, Bonn (Moderation)

Dead Man Working

Deutschland 2016, 88 Minuten, Spielfilm von Marc Bauder
Donnerstag, 5. Oktober 2017, 19:30 Uhr

Der hochrangige und erfolgreiche Investmentbanker, Jochen Walther, springt in der Nacht, in der er den Deal seines Lebens eingefädelt hat, vom Dach der Bank der Deutschen. Was wie Selbstmord aussieht und den Bankenvorstand erst einmal gut darstehen lässt, entpuppt sich im Laufe des spannenden und politisch treffenden Films von Marc Bauder (auch: Master of the Universe) als absichtlich herbeigeführt: Das Geschäft war auch in der Zeit nach der Finanzkrise nicht sauber. Mitten drin der Assistent Tom, der versucht, die Wahrheit heraus zu finden und sich dabei eine Lebensperspektive zu verschaffen. Atmosphärisch dicht zeichnet der Film ein Bild von der Überheblichkeit deutscher Finanzjongleure, die sich anschicken, die Welt zu beherrschen und auf alle herunterblicken. Ihnen geht es um die großen Erfolge, um High-Potentials und um Risikokapital, gut versteckt hinter den Ritualen der modernen Ethik-Rhetorik.

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Zuflucht suchen und Wurzeln schlagen

Asyland

Deutschland 2015, 62 Minuten, Dokumentarfilm von Cagdas Yüksel
Dienstag, 10. Oktober 2017, 19:30 Uhr – 22:00 Uhr

Ein Leben in Containern, Bettenlagern und Baracken. Eingezäunt und abgeschottet von der Außenwelt – so sieht die harte Realität vieler Erstaufnahmelager für Flüchtlinge in Deutschland aus. Cagdas Yüksel, Student und Filmemacher aus Mönchengladbach, ist hineingegangen und lässt die Geflüchteten mit ihren eigenen Worten über ihre Hoffnungen und ihre Verzweiflungen sprechen. Sein Team bestand aus ehrenamtlichen HelferInnen, und einen Teil der Produktion finanzierte er durch Crowdfunding. Über ein halbes Jahr begleitete die Filmcrew diese Menschen und suchte nach Erklärungen, warum ihre Situation so ist, wie sie ist. Jeder und jede kann helfen, so Yüksels Fazit. Das Einzige, was man tun muss, ist, die Perspektive zu wechseln.
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Der Kinoabend findet in Kooperation mit der Amnesty Hochschulgruppe Bonn und ihrem Kino für Menschenrechte statt.

Im Anschluss diskutieren:
Cagdas Yüksel, Regisseur von Asyland, Mönchengladbach
Gabi Al-Barghouthi, Fachdienst für Integration und Migration, Caritasverband, Bonn
Pfr. Dr. Kai Horstmann, Gemeindedienst für Mission und Ökumene Region Köln Bonn, Siegburg (Moderation)

Dämonen und Wunder – Dheepan

Frankreich 2015, 115 Minuten, Spielfilm von Jacques Audiard
Donnerstag, 12. Oktober 2017, 19:30 Uhr

Dheepan ist ein ehemaliger Freiheitskämpfer, der den Bürgerkrieg in Sri Lanka hinter sich lässt. Mit ihm fliehen eine junge Frau und ein Waisenmädchen aus einem Flüchtlingslager, allesamt mit gefälschten Pässen, die sie als Familie ausgeben. Über das Meer nach Europa, nach Frankreich reisen sie, einander fremd, aber gewillt zusammenzuhalten. In einem heruntergekommenen Pariser Vorort kommen sie unter. Bald merken sie jedoch, dass Paris fast genauso gefährlich ist wie ihre Heimat. Täglich sind sie gezwungen, um Anpassung und Hoffnung zu kämpfen, denn weglaufen wollen sie nicht mehr. – Ähnlich wie der Hauptdarsteller Jesuthasan Antonythasan. Er selbst war Kindersoldat bei den Tamil Tigers in Sri Lanka, floh nach Frankreich und arbeitete unter anderem wie die Filmfigur als Hausmeister. Heute ist er ein bekannter Schriftsteller in Indien und Sri Lanka. – Der Film wurde 2015 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.
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Epilog: Abschlussfilm der 5. Bonner Filmfair 2017

Nicht ohne uns

Deutschland 2016, 87 Minuten, Dokumentarfilm von Sigrid Klausmann
Sonntag, 15. Oktober 2017, 19:30 Uhr

„Wir wollen, dass man den Kindern zuhört und ihre unverstellte Sicht auf die Welt erfährt“, so die deutsche Filmmacherin Sigrid Klausmann. Sie reiste durch 15 Länder und interviewte viele Kinder und Jugendliche. 16 von ihnen treten in ihrem Film auf. Sai aus New York ist mit dabei und Alphonsine von der Elfenbeinküste, Anish aus Nepal und Valeria aus Peru. Egal ob sie priviligiert aufwachsen oder in Armut leben, ob sie Kinderarbeit, Krieg und Gewalt kennen oder nicht: Sie eint die Sehnsucht, in Geborgenheit aufwachsen zu können, die Sorge um die Natur und das Glück, wenn sie mit ihren Familien und Freunden zusammen sind. Ihr Appell an uns Erwachsenen lautet: Gestaltet die Zukunft nicht ohne uns!
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Im Anschluss findet ein Get-together im Foyer des WOKI statt.

 

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